Fernbleiben vom Gebet

Einer der Gottesfreunde warnt diejenigen, die nicht am Gebet teilnehmen, mit den Worten:

„Diejenigen, die aus Liebe zu weltlichen Besitztümern nicht am Gebet teilnehmen, werden am Jüngsten Tage zusammen mit Qârûn auferweckt und versammelt werden. Diejenigen, die aus Machtbesessenheit und Herrschsucht dem Gebet fernbleiben, werden gemeinsam mit Pharao auferstehen. Diejenigen, die wegen ihrer hohen Position oder Stellung dem Gebet fernbleiben, werden mit Hâmân, dem Großwesir Pharaos, auferstehen. Und diejenigen, die dem Gebet aus unmäßiger Sucht nach Geschäftsgewinn fernbleiben, werden mit Ubay ibn Khalaf, dem Feinde des Propheten, wiederauferstehen.“

Das Leben derer, die das Gebet vernachlässigen, ist in Wirklichkeit ohne Nutzen. In ihren Gesichtern ist nichts von dem Licht göttlicher Schönheit zu sehen. All ihre Taten bleiben unbelohnt. Ihre Bittgebete werden nicht erhört und die Liebe der Gottesfreunde wird ihnen nicht zuteil. Ihre gesamte Erfahrung ist geprägt von Schmerz und Leid, gemäß der Maxime: ‚Du stirbst so wie du gelebt hast.’ Ihre Gräber verwandeln sich in Höllengruben, in denen der göttliche Zorn Allahs über sie kommt. Sie werden streng befragt und schließlich ins Feuer der Hölle geworfen.

Wie Imâm Bukhârî berichtet, pflegte der Gesandte Allahs – Segen und Friede seien auf ihm – morgens seine Gefährten – möge Allah mit ihnen zufrieden sein – zu befragen, ob einer von ihnen etwas geträumt habe. Diejenigen, die einen Traum gehabt hatten, erzählten ihm dann, was sie gesehen hatten, und der Prophet – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden – deutete ihre Träume. Eines Tages fragte er wieder nach ihren Träumen und sagte dann:

„Ich selbst hatte einen Traum. Zwei Leute kamen zu mir und nahmen mich mit.“

Dann erzählte er ihnen den Rest des Traumes, wobei er ihnen detailliert die Zustände im Paradies und in der Hölle, und insbesondere das Leiden darin, schilderte. Die Geschichte eines der Höllenbewohner wurde so überliefert:

„Einem Mann wurde mit einem Stein auf den Kopf geschlagen, und zwar so heftig, dass der Stein zurückfederte. Dies geschah immer und immer wieder. Der Prophet – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden – fragte seine beiden Begleiter, die ihn dorthin mitgenommen hatten: ‚Wer ist dieser Mann?’

Und sie antworteten ihm: ‚Dieser Mann hatte gelernt, den Qur’ân zu rezitieren, doch er gab es auf und er zog es vor zu schlafen, anstatt das Pflichtgebet zu verrichten.’“

Schaytân versucht mit besonderer Hartnäckigkeit, den Diener vom Gebet fernzuhalten. Er will sicher gehen, dass der Diener von der göttlichen Barmherzigkeit abgeschnitten wird, denn er weiß: „Derjenige, der kein Gebet verrichtet, hat auch keine Religion.“

Deshalb schützen sich vorausschauende Gläubige vor den Fallen Schaytâns auf diesem Gebiet, indem sie auf ihre Gebete achten und stets bemüht sind, ihr Gebet nachzuholen, falls sie es einmal versäumt haben sollten.

Der Prophet – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden – sagte:

„Wer ein Gebet vergessen hat, der soll es nachholen, sobald er sich daran erinnert; es gibt keine andere Art, es wieder gut zu machen.“[1]

Wenn die Botschaft dieser Überlieferung nicht befolgt wird, indem man die Pflicht, die man unterlassen hat, schnellstmöglich nachholt, erwartet einen im Jenseits ein erbärmliches Dasein.

 

[1] Muslim, Masâjid, 314