Quranverse über die Opfergabe und ihre Deutung

1. Opfergebot zur Moses Volk

Und als Moses zu seinem Volk sprach: "Siehe, Allah gebietet euch, eine Kuh zu opfern, " sagten sie: "Treibst du Spott mit uns?" Er sprach: "Da sei Gott vor, dass ich einer in Unwissenheit wäre." Sie sprachen: "Bitte deinen Herrn für uns, uns zu erklären, was für eine Kuh es sein soll." Er sagte: "Siehe, Er spricht, es sei eine Kuh, weder alt noch ein Kalb; in mittlerem Alter zwischen beidem. Und nun tut, was euch geboten ist!" Sie sagten: "Bitte deinen Herrn für uns, uns zu erklären, von welcher Farbe sie sein soll." Er sagte: "Siehe, Er spricht, es sei eine gelbe Kuh, von hochgelber Farbe, eine Augenweide." Sie sagten:...

"Bitte deinen Herrn für uns, uns zu erklären, wie sie beschaffen sein soll; denn siehe, alle Kühe sind für uns ähnlich. Doch, wenn Allah will, werden wir schon richtig handeln." Er sagte: "Siehe, Er sprach, es sei eine Kuh, nicht gefügsam gemacht durch Pflügen der Erde und Bewässern des Ackers; sie sei gesund und ohne jeden Makel." Sie sprachen: "Nun kommst du mit der Wahrheit." Hierauf opferten sie die Kuh, doch fast hätten sie es nicht mehr getan. Und als ihr jemand ermordet und über den Mörder gestritten hattet - doch Allah bringt heraus, was ihr verheimlicht! Da sprachen Wir: "Berührt ihn (den Getöteten) mit einem Stück von ihr (der Kuh).[1]" So macht Allah die Toten lebendig und zeigt euch Seine Zeichen, auf dass ihr begreifen möget. Danach aber verhärteten sich euere Herzen und wurden zu Stein und noch härter. Aber siehe, es gibt auch Steine, aus denen Bäche entströmen; andere spalten sich, und es entströmt ihnen Wasser; andere wiederum stürzen fürwahr aus Furcht vor Allah nieder: Und Allah ist nicht achtlos eueres Tuns. (2:67-74)

2. Sühneopfer für Verfehlungen auf der Pilgerfahrt

Und vollendet den Hadschdsch und die 'Umra für Allah. Und wenn ihr daran gehindert werdet, so bringt ein Opfertier dar, das euch (zu opfern) leicht fällt. Und schert nicht eure Häupter, bis das Opfertier seinen Bestimmungsort[2] erreicht hat. Und wer von euch krank ist oder an seinem Haupt ein Leiden hat, der soll Ersatz leisten durch Fasten, Mildtätigkeit oder Darbringen eines Schlachtopfers[3]. Und wenn ihr euch sicher fühlt, dann soll der, der die 'Umra mit dem Hadschdsch vollziehen möchte, ein Opfertier (darbringen), das ihm (zu opfern) leicht fällt. [...] [2:196]

3. Brandopfer als Beweis des Prophetentums

… die da sagen: »Siehe, Allah hat uns verpflichtet, keinem Gesandten zu glauben, bevor er uns ein Opfer bringt, welches das Feuer verzehrt[4]!«" Sprich: "Schon vor mir kamen zu euch Gesandte mit den deutlichen Zeichen und mit dem, wovon ihr sprecht. Weshalb denn ermordetet ihr sie, wenn ihr wahrhaftig seid?" [3:183]

4. Opfertiere als Zeichen Allahs

O ihr, die ihr glaubt! Entweihet weder die Glaubensausübung zur Verherrlichung Allahs, noch den heiligen Monat, noch die Opfertiere, noch die mit Halsbändern[5], […] Verboten ist euch das Verendete[6] sowie Blut und Schweinefleisch und das, worüber ein anderer als Allahs Name angerufen wurde; das Erdrosselte, das zu Tode Geschlagene, das zu Tode Gestürzte oder Gestoßene und das, was Raubtiere angefressen haben, außer dem, was ihr geschlachtet habt[7], ferner das, was auf einem heidnischen Opferstein geschlachtet worden ist[8] […]. [5:2-3]

5. Kain und Abels Opfergabe

Und verlies ihnen in Wahrheit die Geschichte von den zwei Söhnen Adams[9], als sie beide ein Opfer darbrachten, und es von dem einen angenommen und von dem anderen nicht angenommen wurde. Da sagte dieser: "Wahrhaftig, ich schlage dich tot." Jener erwiderte: "Allah nimmt nur von den Gottesfürchtigen (Opfer) an.“[10] [5:27]

6. Verbot der Opfersteine

O ihr, die ihr glaubt! Berauschendes, Glücksspiel, Opfersteine[11] und Lospfeile sind ein Gräuel, das Werk des Satans. So meidet sie, auf dass ihr erfolgreich seid; [5:90]

7. Sühneopfer/Hedykurban

O ihr, die ihr glaubt! Tötet kein Wild, während ihr pilgert. Und (wenn) einer von euch ein Tier vorsätzlich tötet, so ist die Ersatzleistung (dafür) ein gleiches Maß vom Vieh[12], wie das, was er getötet (hat), nach dem Spruch von zwei Redlichen unter euch, und das soll dann als Opfertier zu der Ka'ba gebracht werden[13];[14] […] Allah hat die Ka'ba, das unverletzliche Haus, zu einer Gebetsstätte für die Menschen gemacht, ebenso den heiligen Monat und die Opfertiere und die Tiere mit dem Halsschmuck[15]. Dies, geschah damit ihr wisset, dass Allah weiß, was in den Himmeln und was auf Erden ist, und dass Allah alle Dinge weiß. [5:95-97]

8. Opfergabe um Allahs Willen

Sprich: "Mein Gebet und meine Opfergabe und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten.“ [6:162]

9. Die Opfergabe bei Abraham und früheren Völkern, Hedykurban

Und als Wir für Abraham die Stätte des Hauses bestimmten (, sprachen Wir): "Setze Mir nichts zur Seite und halte Mein Haus rein für die (es) Umkreisenden, Betenden und Sich-Niederwerfenden. Und rufe die Menschen zur Pilgerfahrt auf. Sie werden zu Fuß und auf jedem mageren Kamel aus allen fernen Gegenden zu dir kommen, auf dass sie allerlei Vorteile wahrnehmen und während einer bestimmten Anzahl von Tagen des Namens Allahs für das Gedenken mögen, was Er ihnen an Vieh gegeben hat[16]. Darum esset davon und speist den Notleidenden, den Bedürftigen[17]. […] Erlaubt ist euch alles Vieh mit Ausnahme dessen, was euch angesagt worden ist. […] Die (Opfertiere) bringen euch Nutzen für eine bestimmte Frist[18], dann aber ist ihr (Opfer-)Platz bei dem Altehrwürdigen Haus.[19] Und jedem Volk gaben Wir eine Anleitung zur Opferung[20], auf dass sie des Namens Allahs für das Gedenken mögen[21], was Er ihnen an Vieh gegeben hat. So ist euer Gott ein Einziger Gott; darum ergebt euch Ihm. Und die frohe Botschaft gib den Demütigen, deren Herzen mit Furcht erfüllt sind, wenn Allah erwähnt wird, und die geduldig ertragen, was sie trifft, und die das Gebet verrichten und von dem spenden, was Wir ihnen gegeben haben. Und für den Opferbrauch Allahs haben Wir für euch die großen Kamele[22] bestimmt. An ihnen habt ihr viel Gutes.[23] So sprecht den Namen Allahs über sie aus, wenn sie gereiht dastehen[24]. Und wenn ihre Seiten (auf dem Boden) liegen[25], so esset davon[26] und speist den Genügsamen und den Bittenden. So haben Wir sie euch dienstbar gemacht, auf dass ihr dankbar sein möget.[27] Ihr Fleisch erreicht Allah nicht[28], noch tut es ihr Blut[29], sondern eure Ehrfurcht ist es, die Ihn erreicht.[30] In der Weise hat Er sie euch dienstbar gemacht, auf dass ihr Allah für Seine Rechtleitung preist.[31] Und gib denen frohe Botschaft, die Gutes tun. [22:26-37]

10. Ibrahims Sohn als Opfergabe

Und er sagte: "Seht, ich gehe zu meinem Herrn, Der mich rechtleiten wird. Mein Herr, gewähre mir einen rechtschaffenen (Sohn)" Dann gaben Wir ihm die frohe Botschaft von einem sanftmütigen Sohn[32]. Als er alt genug war, um mit ihm zu arbeiten, sagte er: "O mein Sohn, ich sehe im Traum, dass ich dich schlachte[33]. Nun schau, was meinst du dazu?"[34] Er sagte: "O mein Vater, tu, wie dir befohlen wird; [35]  du sollst mich - so Allah will - unter den Geduldigen finden."[36] Als sie sich beide (Allahs Willen) ergeben hatten[37] und er ihn mit der Stirn auf den Boden hingelegt hatte[38], da riefen Wir ihm zu: "O Abraham[39], du hast bereits das Traumgesicht erfüllt."[40] So belohnen Wir die, die Gutes tun. Wahrlich, das ist offenkundig eine schwere Prüfung. Und Wir lösten ihn durch ein großes Schlachttier aus.[41] Und Wir bewahrten seinen Namen unter den künftigen Geschlechtern. Friede sei auf Abraham! So belohnen Wir die, die Gutes tun. Er gehörte zu Unseren gläubigen Dienern. [37:99-111]

11. Hedyopfer

Sie sind es, die ungläubig waren und euch von der heiligen Moschee fernhielten und die Opfertiere daran hinderten[42], ihren Bestimmungsort zu erreichen[43]. [...] [48:25]

12. Gebot der Rituellen Schlachtung: Schächtung

Wahrlich, Wir haben dir die Überfülle (kawsar) gegeben. Darum bete zu deinem Herrn und schächte[44]. Wahrlich, der dich hasst, ist es, der (vom Segen der Nachkommenschaft) abgeschnitten ist. [108:1-3]

 

[1] Das heißt mit einem Stück vom Fleisch der Kuh.

Im Alten Testament, Deuteronomium 21:1-9 ist vorgeschrieben, dass sofern man unter bestimmten Umständen den Mörder eines Getöteten nicht kennt, eine Kuh geschlachtet werden soll und die Ältesten aus der Stadt des Getöteten über dem Opfertier ihre Hände waschen und bezeugen sollen, dass sie den Mord weder begingen noch etwas darüber wissen. Im Fall des hier erwähnten Getöteten versuchten die Juden, ihre Schuld zu bestreiten. Deshalb auch zunächst die Ausflüchte, als ihnen befohlen wurde, eine Kuh zu schlachten (Suura 2:67). Als sie schließlich geschlachtet war, deckte Allah auf wunderbare Weise auf, wer der wirklich Schuldige war. Durch Berühren des Toten mit einem Stück Fleisch der geopferten Kuh wurde dieser wieder lebendig und enthüllte den Hergang des Verbrechens. (Juusuf ’Allii)

[2] Die Meinungen darüber, was als ,Bestimmungsort' anzusehen ist, gehen auseinander. Nach Imam Hanifi ist das Haus Allahs in Mekka gemeint, wohin das Opfertier (bzw. dessen Gegenwert in Geld) zu senden ist. Nach Imam Malik und Imam Schafi sollte das Opfer dort dargebracht werden, wo sich der am Hadsch Verhinderte befindet. (Maududi)

[3] Nach einer Überlieferung (Muslim) hat der Prophet, Allahs Segen und Frieden auf ihm, angeordnet, dass man in solch einem Fall drei Tage fasten oder sechs Bedürftige speisen oder zumindest eine Ziege opfern sollte. (Maududi) Der Sinn des Opferns und Fastens zwischen Umra und Hadsch liegt darin, dass das Herz ständig sein Gefühl der Verbundenheit mit Allah beibehält. (Qutb).

[4] Brandopfer spielten zwar im Gesetz Muusas, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und in religiösen Riten lange vor Muusa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, eine Rolle, aber es ist nicht wahr, dass das Gesetz Muusas festlegte, ein Feuer vom Himmel, das auf ein Brandopfer fällt, sei als Beglaubigungstest für einen Propheten zu betrachten. Selbst wenn es so gewesen wäre - gehorchten etwa die Juden den Propheten, die dieses Zeichen zeigten?

In Lev. 9:23-24 wird uns von einem Brandopfer berichtet, das Muusa und Haruun; Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, vorbereiteten: "Und ein Feuer ging aus von dem Herrn und verzehrte auf dem Altar das Brandopfer und das Fett." Dennoch rebellierten die Leute immer wieder gegen Mose, und Rebellion gegen einen Propheten ist geistig gesehen ein Versuch, ihn zu töten. Abels Opfer war vermutlich ein Brandopfer: es wurde von Gott angenommen, und er wurde von Kain aus Eifersucht getötet (Gen. 4:3-8). Opfer im Sinne des Gesetzes Muusa waren für die Anhänger Isa und Muchammeds, Allahs Segen und Frieden auf ihnen allen, nicht mehr notwendig. (Juusuf 'Allii)

Weitere Bibelstellen, in denen von einem ähnlichen Wunder die Rede ist z.B. I. Kön. 18:38, I. Chron. 21:26,2. Ghron. 7:1, Richter 6:21.

[5] Das Opfertier ist das Schlachtvieh, das der Pilger am letzten Tag seiner Hadsch oder Umra opfert, womit er die Rituale beendet. Es ist entweder ein Kamel, eine Kuh oder ein Schaf. Deren Missachtung besteht darin, sie zu einem anderen Zweck oder zu einem anderen Zeitpunkt zu schlachten. Es ist auch nicht erlaubt, ihr Fleisch, ihre Häute oder Felle zum eigenen Vorteil zu benutzen, sondern sie sind ganz und gar den Armen zu schenken.

". ..die mit Halsbändern" sind solche Herdentiere, die zum Opfertier bestimmt waren, und denen man zur Kennzeichnung als Opfertier ein Band um den Hals gehängt hat. Sie wurden zum Weiden freigelassen, bis sie an den Tag und an dem Ort, für den sie geweiht waren, geschlachtet wurden. Es ist nicht erlaubt, diesen Tieren, die Halsbänder wieder zu entfer­nen, um sie einem anderen Zweck zuzuführen. (Qutb)

[6] Das heißt, Fleisch von Tieren, die eines natürlichen Todes gestorben sind. (Mauduudi)

[7] Wenn ein Tier durch Ersticken, Schlag oder Sturz zu Tode kommt, aufgespießt oder von einem wilden Tier getötet wurde, kann man davon ausgehen, dass es nicht mehr genießbar ist, denn das Blut ist geronnen, bevor es aus dem Körper entfernt wird. Ganz anders kann es sich jedoch verhalten, wenn das Blut noch fließt. Wenn man das Tier ordnungsgemäß schlachtet und Allahs Name darüber angerufen wird, ist es essbar. (Juusuf 'Allii)

[8] "Al-Nusub" waren Steinaltäre, die in vorislamischer Zeit um die Ka'ba herum aufgestellt waren und worauf die heidnischen Quraisch ihren Götzen Opfer darbrachten. Wie jedoch aus der Erzählung von ’Sayd ibn 'Amr ibn Nufayl (Bucharii) hervorgeht, wurden dort anscheinend nicht nur Opfertiere geschlachtet, sondern - eines vermeintlichen Segens wegen- auch solche, die für den gewöhnlichen Verbrauch bestimmt waren. […] In diesem Zusammenhang muss eindeutig darauf hingewiesen werden, dass die Speisegebote nicht allein vom Standpunkt der physischen Gesundheit her ausgesprochen wurden, sondern vom moralischen und geistigen Standpunkt. Was hier ver­boten ist, ist verboten, weil es der Reinheit, der Moral und dem Imaan abträglich ist. Alles, was diesem nicht schadet, ist erlaubt. (Mauduudi) ...und auch der Verzehr des auf diese Weise ausgelosten Fleisches ist verboten. (Qutb)

[9] Wörtlich „Trage ihnen in Wahrheit vor...“ Die Geschichte in Genesis 4:1-15 ist eine bloße Erzählung und enthält nicht die Lehre, die hier verdeutlicht werden soll. Der Prophet, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wird jetzt aufgefordert, die dahinter liegende Wahrheit zu erläu­tern. Die beiden Söhne Adems as hießen Qibil und Habil. Qibil war der ältere und Habil der jüngere Bruder, der rechtschaffene und unschuldige. Möglicherweise durch sein 'Recht des Älteren' war Qibil voller Arro­ganz und Eifersucht, was ihn zum Mord veranlasste. In der christlichen Vorstellungswelt stellte Qibil den Typ des Juden dar, der Habil, dem Christen, gegenüberstand: Er versuchte Isa as zu töten, um damit das Christentum zu vernichten. Ähn­licherweise stellte gegenüber Muchammed, Allahs Segen und Frieden auf ihm, dem jüngeren Bruder aus der semitischen Familie, Qibil den Typ der Anhänger des Alten und Neuen Testaments dar, die versuchten, Muchammed, Allahs Segen und Frieden auf ihm, zu töten und seine Anhänger aus dem Weg zu räumen. (Juusuf 'Allii)

[10] In Imaan, der begreift, worauf es ankommt, damit ein Opfer von Allah angenommen wird, versucht Habil in einer Weise, die Qibil weder verletzen noch erregen kann, den ungerecht Handelnden zur Taqwa hinzulenken und ihm den Weg zu zeigen, der dazu führt, dass sein Opfer angenommen wird. (Qutb)

[11] Bei den dort erwähnten Steinen handelt es sich um Steinaltäre oder Steinsäulen, auf die Öl als Opfer gegossen wurde, oder Steinplatten, auf denen den Götzen Fleisch dargebracht wurde. Alle götzendienerischen und aber­gläubischen Praktiken werden hier verboten. (Juusuf 'Allii)

[12] Entsprechend dem Wert dieses Tieres. (Darjabadi)

[13] Das heißt, zur Verteilung unter die Armen. Ka'ba bedeutet in diesem Zusammenhang metonymisch das heilige Gebiet von Makka, nicht nur das Heiligtum selbst (Rasi). Die beiden rechtschaffenen Personen sollen den ungefähren Wert des erlegten wilden Tieres ermitteln und auf dieser Grundlage entscheiden, was für ein Haustier zum Ausgleich geopfert wer­den soll. (Asad)

[14] Für einen unbeabsichtigten Verstoß gegen dieses Gebot scheint es keine Strafe zu geben. Ein absichtlicher Verstoß sollte möglichst vorher verhindert werden. Wenn dies nicht gelingt, ist Ausgleich vorgeschrieben, wobei es drei Alternativen gibt: ein gleichwertiges Tier wird zur Ka'ba gebracht und geopfert, und in diesem Falle wird das Fleisch unter die Armen verteilt; oder den Armen soll in Naturalien oder Geldwert Nahrung entsprechend dem Wert des getöteten Tieres zur Verfügung gestellt werden; oder der Übertreter soll so viele Tage lang fasten, wie es der Anzahl der zu ernährenden Armen entspricht. Die letzte Alternative ist wohl nur dem Übertreter offen, der zu arm ist, sich die erste oder zweite leisten zu können, aber in diesem Punkt sind die Kommentatoren unterschiedlicher Ansicht. (Juusuf 'Allii)

Ibn Dscharir und Abi Rattern, von denen ibn Abbas es übernahm, erzählten: Wenn ein Muchrim (Sündiger) irgendein Jagdtier tötet, so hat er einen Ausgleich zu leisten. Ist das, was er getötet hat, ein Reh oder etwas ähnliches, so muss er ein Schaf schlach­ten, und zwar in Makka. Hat er keines zur Verfügung, so muss er sechs arme Menschen speisen, ist ihm auch dies nicht möglich, drei Tage fasten. Tötet er aber einen Hirsch, muss er eine Kuh schlachten. Hat er keine, muss er zwanzig Tage fasten. Ist das erlegte Tier ein Strauß oder ein Zebra, dann ist das Schlachten einer Kamelstute erforderlich. Findet er keinen, muss er 30 bedürftige Menschen speisen. Ist ihm auch das nicht möglich, so muss er 30 Tage fasten. Das "Kosten" der Folgen dieser Tat steht hier allgemein für Begreifen, nicht für das spezielle Kosten mit der Zunge. (Al-Manar) Man könnte hier auch sagen: "... damit ihm die Schwere seiner Tat bewusst wird."

[15] Die als Opfer für Allah markiert sind. (Darjabadi)

Die Pilgerfahrt und die damit verbundenen Riten sind Symbole der Hingabe des Menschen an Allah. (Asad)

[16] Damit ist das Nennen des Namens Allahs beim Schlachten gemeint. (ibn Kasir)

Das Schlachten ist ein Gedenken an das Opfer für Ismail, Allahs Segen und Frieden auf ihm. Es ist ein Gedenken an ein Zeichen Allahs und an eine der vielen frommen Handlungen Seiner Diener Ibrahim und Ismail, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beeiden. Überdies ist es eine Spende und eine Annäherung an Allah durch die Speisung der Armen. (Qutb)

Hier ist der Hinweis enthalten, Allahs Namen beim Schlachten zu nennen, im Gegensatz zu dem, was die Polytheisten zu tun pflegten, nämlich für ihre Stand- und Götzenbilder zu schlachten. (Safwat Al-Tafsir) Der Tag des großen Opfers ist der 10. Sul-Hidschdscha. Das Fleisch der dann geschlachteten Tiere soll gegessen und unter die Armen verteilt werden. Unter den gegenwärtigen Bedingungen wird viel vergeudet, und es wäre gut, dieses Fleisch zu konservieren und zu exportieren oder das Opfer auf eine andere annehmbare Weise zu vollziehen. (Jusuf Ali)

Die wiederholte Betonung im Qur’an, beim Schlachten eines Tieres Allahs Namen auszusprechen, soll den Mu’mins bewusst machen, wie furchtbar es ist, ein Leben zu nehmen, und welche ernstzunehmende Angelegenheit Allahs Erlaubnis ist, das Fleisch der Tiere zu essen. (Asad)

[17] Bei der Aufforderung, von den Opfertieren zu essen, handelt es sich um eine Erlaubnis oder Empfehlung. Das Gebot hingegen, davon die Bedürftigen zu speisen, ist eine Verpflichtung. (Qutb)

Speisung der Armen ist einer der Hauptgründe für das Opfer überhaupt. Abgesehen davon geht es bei dem Opfer um die Erinnerung an Ibrahims, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Bereitschaft, seinen erstgeborenen Sohn zu opfern, nachdem er geträumt hatte, dass Allah dies von ihm verlange, es soll weiterhin daran erinnern, dass Allah allen Lebensunterhalt zur Verfügung stellt und Leben und Tod gibt, und dass alles dereinst zu Ihm zurückkehrt; schließlich symbolisiert das Opfer auch die Bereitschaft des Mu’mins zur Selbstaufopferung für die Sache der Wahrheit. (Asad)

Gewöhnlich wird ein Drittel des Fleisches zu Hause verbraucht, ein Drittel erhalten Nachbarn und Bekannte, und ein Drittel wird unter die Armen verteilt. (Maududi)

Während es dem Opfernden verboten ist, vom Fleisch eines Sühneopfers zu essen, ist das bei Festopfern erwünscht. (Qurtubi)

[18] Im Vieh oder in den Opfertieren. Sie sind tatsächlich auf vielerlei Weise für den Menschen nützlich, beispielsweise als Reit- oder Lasttiere, für Milch und Fleisch oder Haut, Haare oder Wolle. Als Opfertiere werden sie zu Symbolen, durch die Menschen zum Ausdruck bringen, dass sie bereit sind, einige ihrer Vorteile zugunsten ihrer ärmeren Mitmenschen aufzugeben. (Jusuf Ali)

Die heidnischen Araber hielten es für unerlaubt, Opfertiere wirtschaftlich zu nutzen. In diesem Vers wird dieses Missverständnis beseitigt. (Maududi)

"In dieser (Taqwa) liegt Nutzen für euch bis zur (Vollendung einer von Ihm gesetzten) Frist". (Asad)

[19] "Ilaa" إِلَى bedeutet nahebei, zu. Das tatsächliche Opfer findet nicht in der Ka'ba statt, sondern im sieben oder acht Kilometer entfernten Minaa, wo die Pilger lagern. (Jusuf Ali)

Das Nomen "mahil" مَحِل ist von dem Verb "halla" (wörtlich: "er band los" oder "er stieg ab") abgeleitet und bedeutet in erster Linie "Bestimmungsort" sowie "Ort oder Zeit, wo eine Verpflichtung (beispielsweise eine Schuld) fällig wird". In diesem Zusammenhang, wo sich der Ausdruck offensichtlich auf die Taqwa bezieht, die im vorigen Aja erwähnt ist, bedeutet er "Ziel und Zweck" im übertragenen Sinne: die Erkenntnis der Einheit und Einzigartigkeit Allahs, symbolisiert durch die Ka'ba, ist Ziel und Zweck aller Taqwa. (Asad)

[20] Der Qur’an weist daraufhin, dass das Schlachten von Opfertieren bei vielen Religionen ein bekannter Ritus war. Der Islam tut nichts anderes, als ihnen die richtige Richtung zu weisen, nämlich, dass die Tiere um Allahs willen geopfert wird und für niemanden und nichts anderes. (Qutb)

[21] Opferstätten und Zeremonien waren zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich. Das Ziel bestand jedoch immer darin, Allahs Namen zu verherrlichen. (Darjabadi)

Dies ist die wahre Zielsetzung eines Opfers, nicht eine Beeinflussung höherer Mächte, denn Allah ist Einer, und Er findet nicht Gefallen an Fleisch und Blut, sondern es ist ein Symbol der Dankbarkeit gegenüber Allah, das Fleisch mit den Mitmenschen zu teilen. Das feierliche Aussprechen des Namens Allahs ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Ritus. (Jusuf Ali)

Als bewusstes, selbstloses Opfer in Seinem Namen, von etwas, das man selbst als notwendig und wertvoll schätzt, nicht als Versuch, Ihn "günstig zu stimmen", denn Er ist hoch erhaben über alles, was menschlichen Emotionen ähnelt. (Asad)

Für jede Gemeinschaft hat Allah einen Opferritus bestimmt, so dass diese über dem Vieh, das Er zur Verfügung gestellt hat, Allahs Namen ausspricht, aber allen diesen vielfältigen Formen unterliegt ein und dasselbe Ziel. Auch andere Gebote und Verbote sind allen offenbarten Religionen gemeinsam und weisen auf den Einen Gott hin. (Maududi)

Der Islam fasst sozusagen alle diese Riten zusammen und orientiert sie wieder neu auf Allah hin. Dazu gehört auch die Einheit von Wissen und Handeln sowie Streben und ‘Ibaada. Dadurch wird das ganze Leben dem Islam entsprechend gestaltet. (Qutb)

Es soll keine erzwungene oder notwendige Hingabe sein, sondern eine Hingabe in Einverständnis und Zuversicht. (Qutb)

[22] Die zum Opfer bestimmt sind. (Darjabadi)

Das arabische Wort "budn" بُدْن wird nicht nur auf Kamele bezogen, sondern auch auf Kühe, so wie Dschabir berichtet: „Der Prophet hat uns gebeten, dass wir uns zu siebt an einem Kamel oder an einer Kuh beteiligen". (ibn Kasir) "Budn" bedeutet beleibte Kamele. (Safwat Al-Tafsir)

Die beleibten Kamele werden hier besonders erwähnt, da sie als das Größte gelten, was man opfern kann. (Qutb)

[23] Ihr sollt die Tiere opfern, um Allah eure Dankbarkeit dafür zu erweisen, dass Er euch so viele Vorteile durch sie gewährt hat, und um Seine Herrschaft anzuerkennen. (Maududi)

[24] Im Gegensatz zu anderen Tieren wird das Kamel geschlachtet, während es steht. (Maududi)

Mit angebundenen Beinen. (Qurtubi) Beim Schlachten soll Allahs Name über dem Tier ausgesprochen werden; erst dadurch ist sein Fleisch zum Verzehr geeignet. Verschiedene Formeln sind beim Schlachten üblich, die alle die Worte "Bismillah" بِسْمِ اللهِ ("Im Namen Allahs") enthalten. (Maududi)

[25] Dies ist ein indirekter Ausdruck für ihren endgültigen Tod. (Safwat Al-Tafsir)

[26] Nachdem das Leben aus ihnen gewichen ist. (Darjabadi) Der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, verbot, Fleischstücke herauszuschneiden, während in dem geschlachteten Tier noch Lebenszeichen feststellbar waren. (Maududi)

Während es in vorislamischer Zeit verboten war, dass man selbst von seinem Opfertier isst, kommt hier in Form einer Aufforderung die Erlaubnis für die Muslime, selbst davon zu essen. Darin sind die Gelehrten einer Meinung. (Qurtubi)

[27] Für all das Gute, das Er in sie gelegt hat im lebendigen und im geschlachteten Zustand. (Qutb)

Allah gegenüber, indem ihr sie Ihm auf die ordentliche, vorgeschriebene Weise opfert. (Darjabadi)

[28] Ein Opfer ist nicht eine Art Mahlzeit für Allah. Solche Wahrheiten, die dem muslimischen Leser selbstverständlich erscheinen, müssen angesichts zahlreicher furchtbarer Missverständnisse und abergläubischer Entartungen immer wieder betont werden. Vergleiche auch beispielsweise "Denn des Leibes Leben ist im Blut, und ich habe es euch für den Altar gegeben, dass ihr damit entsühnt werdet. Denn das Blut ist die Entsühnung, weil das Leben in ihm ist." Leviticus 17,11; "Und es wird fast alles mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung." Hebräerbrief 9,22 und ähnliche Bibelstellen. Auch in anderen Religionen finden wir immer wieder das "Festmahl der Götter". (Darjabadi)

[29] Es war Brauch in der vorislamischen Zeit, das Haus Allahs mit Blut zu beschmieren. Die Muslime wollten dies nachahmen, was ihnen mit diesem Aja verboten wurde. (Qurtubi)

[30] Damit kommt eine wichtige Bedingung für das Opfer zum Ausdruck. Ein Opfer ist für Allah nur annehmbar, wenn es aufgrund von Taqwa und Demut dargebracht wird. (Maududi)

[31] Niemand sollte sich zu der Vermutung verleiten lassen, Allah nehme Fleisch oder Blut des geopferten Tieres an. Es war eine heidnische Phantasievorstellung, man könne Allah durch blutige Opfer beschwichtigen. Allah nimmt jedoch das Opfer unserer Herzen an, und als Symbol dafür ist eine sichtbare Einrichtung notwendig. Er hat uns Macht über die stumme Kreatur gegeben, aber nur, wenn wir uns Seines Namens erinnern, wenn wir ihr Leben nehmen, um ihr Fleisch zu essen, da wir sonst die Heiligkeit des Lebens allzu leicht vergessen. Dadurch werden wir daran erinnert, dass nicht Grausamkeit uns zu dieser Handlung veranlasst, sondern Bedarf an Nahrung. Wenn wir darüber hinaus auf einen Teil dieser Nahrung verzichten, so dass sie unseren bedürftigen Mitmenschen zugutekommen kann, findet unsere symbolische Handlung praktischen Ausdruck in einer Wohltat, und das ist eine besonders betonte Tugend. Wir sollen Allah für die Rechtleitung in dieser Angelegenheit dankbar sein und die wahre Lehre verkünden, so dass Tugend und Freigebigkeit unter den Menschen verbreitet wird. (Jusuf Ali)

[32] Dies war in dem fruchtbaren Land von Syrien oder Palästina. Bei dem Sohn handelt es sich nach der richtigen Überlieferung um Ibrahims erstgeborenen Sohn Ismael, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden. Der Name selbst stammt von der Wurzel "sami`a" ("hören"), weil Allah Ibrahims Gebet erhört hatte. Nach Genesis 16:16 war Ibrahim 86 Jahre alt, als Ismail geboren wurde. "Und Abram war 86 Jahre alt, als ihm Hagar den Ismael gebar." (Jusuf Ali)

[33] Wo hatte Ibrahim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, diese Vision? Es war in der Nähe von Makka. Gelegentlich wird der Ort mit dem Tal von Mina etwa 10 km nördlich von Makka identifiziert, wo allmählich im Zusammenhang mit den Riten der Pilgerfahrt am 10. Dhul-Hidscha, dem Opferfest, ein entsprechendes Opfer stattfindet, das an diese Geschichte erinnert. (Jusuf Ali)

Hier ist Ibrahim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, der Greis, der seine Blutsverwandten und sein Heimatland verlassen hat. Er bekommt im fortgeschrittenen Alter einen Sohn, den er lange ersehnt hatte. Es ist ein ausgezeichneter Junge, der die Bezeichnung "halim", also sanftmütig, von Allah erhält. Kaum hat er sich angenehm an ihn gewöhnt, hat er die Vision, dass er ihn opfern soll. Er versteht es als eine Anweisung von Allah. Es ist keine ausgesprochene Offenbarung, es ist kein direkter Befehl. Es ist nur ein Wink, eine Andeutung, aber das ist für Ibrahim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, vollkommen ausreichend, um zu gehorchen und dem Befehl Folge zu leisten. Er gehorcht ohne Aufregung und ohne Nervosität, sondern in vollkommener Ruhe und voller Vertrauen, dass er einer Pflicht nachgeht. Er tut seine Pflicht in tiefem Iman und ohne jeglichen Ärger, ohne jegliche Hast. Der Befehl ist schwer, da gibt es keinen Zweifel. Er soll seinen Sohn nicht zu einem Kampf schicken, oder ihn mit etwas beauftragen, wobei er den Tod findet. Vielmehr soll er ihn mit eigener Hand töten! Er empfängt den Befehl in vollem Gehorsam, legt seinem Sohn die Sache in gefasster Form vor, und fragt ihn nach seiner Meinung. (Qutb)

[34] Zu welchem Zeitpunkt in der Geschichte Ibrahims, Allahs Segen und Frieden auf ihm, fand dieses Ereignis statt? Offensichtlich war es nach seiner Ankunft im Lande Kanaan und nachdem Ismail herangewachsen war. (Jusuf Ali) Beachte, dass Ibrahim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, träumte, er opfere seinen Sohn, und nicht, er habe ihn geopfert. Obgleich er zu dem Zeitpunkt verstand, er solle seinen Sohn opfern, und auf dieser Grundlage auch dazu bereit war, wird in Aja 105 unten erläutert, was Allah mit diesem Traum wirklich beabsichtigt hatte. (Mauduudi)

[35] Dies sind Worte, die seine Zustimmung zu der Sache ausdrücken, der er sich gegenübergestellt sieht. Es sind Worte eines Menschen, der seine Pflicht kennt und mu’min ist, so dass er Allahs Gebot nur Folge leisten kann. (Qutb) Mit dieser Frage wollte Ibrahim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, erfahren, ob sein Sohn wirklich so mutaqi war, wie er es sich in seinem Gebet gewünscht hatte. Wenn der Sohn selbst bereit war, sein Leben zu opfern, um Allahs Wohlgefallen zu erlangen, dann bedeutete dies, dass sein Gebet voll erhört worden war und der Junge nicht nur biologisch, sondern auch moralisch und geistig sein Sohn war. (Mauduudi)

[36] Auch der Sohn reagiert auf Allahs Gebot nicht nur mit Gehorsam und Zustimmung, sondern mit Zufriedenheit und Gewissheit und voller Liebe zu seinem Vater, und in dem Bewusstsein, dass es die Gunst und Gnade Allahs sein werden, welche ihm dabei Standhaftigkeit verleihen würden. (Qutb)

[37] Beachte, dass das Opfer sowohl von Ibrahim als auch von Isma'il, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, gefordert wurde. Der Wille sowohl des Vaters als auch des Sohnes sollte auf die Probe gestellt werden. Dem Vater wurde das Gebot in einem Traum mitgeteilt. Um sicher zu sein, dass es nicht einfach nur ein Traum war und - wenn es ein wirkliches Gebot Allahs war -dass sein Sohn einverstanden war, fragte er diesen. Der Sohn stimmte bereitwillig zu und versprach, standhaft zu sein, wenn dieses Opfer wirklich verlangt werden sollte. Diese ganze Geschichte ist symbolisch. Allah braucht nicht das Fleisch und das Blut von Tieren, ganz zu schweigen von Menschen. Er verlangt jedoch, dass wir unser ganzes Wesen Allah hingeben. Das Symbol dafür ist, das wir etwas aufgeben, das uns sehr lieb ist, wenn die Pflicht ein solches Opfer erfordert. (Jusuf Ali)

Das Wort "aslamaa" أَسْلَمَا bedeutet im Sprachgebrauch des Qur'an "er gab sich selbst Allah hin" oder "er unterwarf sich Allahs Willen", selbst wenn Allah nicht ausdrücklich erwähnt wird. Die Dualform "aslamaa" im obigen Aja scheint auf den ersten Blick dasselbe zu bedeuten. Da jedoch aus dem Zusammenhang eindeutig hervorgeht, dass es eigentlich nicht Allahs Wille war, dass der Sohn geopfert werden sollt, kann die Unterwerfung der beiden "unter Allahs Willen" nicht anders als subjektiv verstanden werden: „das, was sie für Allahs Willen hielten". (Asad)

[38] Unsere Version der Geschichte kann mit der jüdisch-christlichen Version im Alten Testament verglichen werden. Die jüdische Tradition entstammt dem jüngeren Zweig der Familie, der von Ishak herstammt, dem Ahnherrn der Juden, gegenüber dem älteren Zweig, der von Isma'il, Allahs Segen und Frieden auf ihm, herstammt, dem Ahnherrn der Araber. In der jüdischen Tradition wird diese Geschichte Ishak zugeschrieben, um den jüngeren Zweig der Familie besonders hervorzuheben. Ishak wurde erst geboren, nachdem Ibrahim, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, bereits, 100 Jahre alt war, während Ismail geboren wurde, als sein Vater 86 Jahre alt war (vergleich Genesis 2 :5 und 16:16). Ismail war somit 14 Jahre älter als Ishak. Während dieser 14 Jahre war Ismail' der einzige Sohn Ibrahims. In Genesis 22:2 wird demgegenüber Ishak als der einzige Sohn bezeichnet. Dieser Lapsus zeigt, dass hier eine ältere Version im Interesse einer Stammesreligion von einer neueren Version überlagert worden ist. (Jusuf Ali)

Als er im Begriff war ihn zu töten. (Darjabaadi)

[39] Ein Engel rief ihn von hinten und brachte ihm die frohe Botschaft Allahs. (Alousi)

In der biblischen Version wird Ishak nicht nach seiner Zustimmung gefragt; in der Tat fragt er: „Wo ist das Lamm für das Opfer?" Daraufhin wird ihm gesagt: „Gott wird schon für ein Opferlamm sorgen." Die Geschichte wird wie ein beabsichtigtes Menschenopfer dargestellt ähnlich den Opfern, die man dem Moloch brachte. In unserer Version ist das Opfer sowohl in Übereinstimmung mit Ismails als auch mit Ibrahims, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, Willen, und in jedem Fall ist es symbolisch: es war eine Prüfung. (Jusuf Ali)

[40] Du hast diese Version erfüllt und sie mit deiner Handlung verwirklicht, denn Allah will nichts anderes als dass wir uns Ihm hingeben und Seinem Willen zustimmen. (Qutb)

Das heißt, die moralische Bedeutung von Ibrahims, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Traumvision bestand in einer Prüfung seiner Bereitschaft, das zu opfern, was ihm in diesem Leben am liebsten war. (Asad)

[41] Dass das Opfer hier als "`asiim" عَظِيم ("groß", "wichtig") bezeichnet wird, kann sowohl buchstäblich als auch im übertragenen Sinne verstanden werden. Im buchstäblichen Sinne bedeutet es, dass ein Schaf oder Widder symbolisch als Ersatz gegeben wurde. Die symbolische Bedeutung ist jedoch noch wichtiger. Es war in der Tat ein großer und wichtiger Augenblick, als sich zwei Menschen mit gemeinsamer Willensanstrengung in die Reihen derjenigen einordneten, denen Selbstaufopferung für Allahs Sache das Höchste in diesem Leben bedeutet. Beachte jedoch, dass der Ersatz für dieses Opfer nicht von den beiden Menschen bereitgestellt wurde, sondern von Allah selbst. Allah will unseren Willen und unsere Hingabe, nicht unbedingt unser Leben im physischen Sinne. Wenn wir uns Ihm zur Verfügung stellen, wird Er Wege finden, uns nicht zum Werkzeug unserer eigenen Vernichtung zu machen, sondern uns vorwärtszubringen. (Jusuf Ali)

Die Bezeichnung "`asiim" macht es unwahrscheinlich, dass sich dieser Ausdruck nur auf den Widder bezieht, den Ibrahim schließlich an Ismails, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, Stelle schlachtete. Meiner Ansicht nach ist das hier erwähnte Opfer das, das jedes Jahr von den Mu'mins während der Pilgerfahrt vollzogen wird und an diese Geschichte von Ibrahim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, erinnert. (Asad)

[42] Die Muslime aus Madina hatten ihre Opfertiere mitgebracht und ihre Pilgerkleidung angezogen, aber sie durften nicht nur Makka nicht betreten, sondern es wurde ihnen auch nicht erlaubt, ihre Tiere zum Platz der Opferung in Makka zu schicken, wie sie es nach Suura 2:196 hätten tun können. Das Opfer wurde deshalb in Hudaybija vollzogen. (Jusuf Ali)

[43] Und außerdem, haben sie euch davon abgehalten die Heilige Moschee zu Makka zu besuchen, und selbst die Opfertiere daran gehindert, ihre Opferstätte zu erreichen. Das galt in allen Religionen nach Ibrahim und selbst bei den damaligen Kuffar als schweres Vergehen. Sie hatten damit die Heiligkeit der Moschee, in deren Nachbarschaft sie wohnten und die Unantastbarkeit der heiligen Monate, die seit eh und je verkehrt wurden verletzt. (Qutb)

[44] Semantischer Inhalt von Nahr ist nach Auskunft der arabischen Nationallexika (Lisan al-`arab) "das Durchtrennen der Kehle eines Tieres, speziell von Kamelen und Rindern", dann allgemein "Schlachten" und synonym gesetzt mit Dabaha, Inf. Dabh, "Schlachten", "Töten".