Die Aqiqa-Opfergabe

Die Aqîqa-Opfergabe

Die Aqîqa bezeichnet die Opfergabe für das neugeborene Kind.

Eigentlich werden die ersten Haare des Kindes aqîqa genannt. Da jedoch an diesem Tag, an dem die Opfergabe stattfindet, auch die Haare geschnitten werden, wird ebenso die Opfergabe Aqîqa bezeichnet.

Die Tradition der Aqîqa geht wohl auf den Propheten Abraham zurück der als Ersatz für sein Kind als ein Tier opferte.[1] Deshalb wurde die bereits in der vorislamischen Zeit praktizierte Sitte in modifizierter Form vom Propheten weitergeführt.

Die Stirn des Kindes mit dem Blut des Schlachttieres zu bestreichen wurde nach Ansicht der Mehrheit der Gelehrten verpönt.[2] In der Zeit der Ignoranz (dschahiliyya) wurde dieser Opfer nur für männliche Kinder dargebracht. Der Prophet bezog es auch auf die Mädchen. Denn auch sie sind ein Geschenk Gottes für die ein Dank zu erweisen ist.

Der Prophet zog es vor diese Opfergabe als Nasîka zu bezeichnen.[3] Ein koranisches Wort[4], das die Bedeutung „Gottesdienst“ beinhaltet. Er verwendete auch das gängigere Wort Aqîqa, das sich durchgesetzt hat.

Von der Mehrheit der Gelehrten wird diese Opfergabe als Sunna eingestuft.[5]

Was die Prozedur, das Tier und das Fleisch betrifft, so gelten die Regeln der allgemeinen Opfergabe auch für die Aqîqa. Bei der Schlachtung des Opfertieres sollte man den Namen des Kindes nennen, für das die Aqîqa geschlachtet wird. Der Prophet Muhammad (Gott schenke ihm Frieden und segne ihn) sagte: „Schlachtet und nennt seinen Namen. Sagt: „Im Namen Gottes. O Gott, für Dich und zu Dir. Dies ist die Aqiqa von Soundso.“ (Bismillah! Allahumma laka wa ilaik. Hadhihi Aqiqat Fulan.)“.[6]

Es ist empfohlen das Opfertier zu schlachten, wenn das Kind sieben Tage alt ist. Ein späterer Zeitpunkt ist erlaubt. Ebenso wird es angeraten am siebten Tag die Haare zu scheren, Gold/Silber (bzw. Geldwert) im Gewicht der Haare zu spenden und dem Kind einen Namen zu geben. Da heute der Name vorher verliehen und eingetragen wird, kann die feierliche Bekanntgabe an diesem Tag erfolgen.

Atar, Fahrettin: Akîka. In: Islam Ansiklopedisi 2 (1989), 263-264.

 

[1] Vgl. Koran, 37:107.

[2] Abū Dāwūd: Sunan, Aḍāḥī:20. Vgl. Atar: Akîka. S. 263.

[3] Mālik: Muwaṭṭa, Aqīqa: 1; Aḥmad: Musnad, 2:182; Nasā’ī: Sunan, Aqīqa: 1.

[4] Siehe Koran, 2:196; 6:162.

[5] Atar: Akîka. S. 264. Abu Hanifa soll die Aqîqa als statthaft (mubâh) betrachtet haben.

[6] Baihaqi.